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Merino – Bequeme und vielseitige Bekleidung aus der Wunderwolle
Merinowolle ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Die sagenumwobene Naturfaser hat sich als unverzichtbares Allround-Talent etabliert. Insbesondere bei Bekleidung, die direkt auf der Haut getragen wird, kommen die einzigartigen Eigenschaften der Merinoschafhaare richtig zur Geltung. Sie wärmen bei Kälte und Nässe, kühlen bei Hitze, kratzen nicht, bleiben lange geruchs- und knitterfrei, sind pflegeleicht und nachhaltig. Neben einer riesigen Auswahl an Baselayern, Socken, Schals, Jacken und anderen Merinowundern bekommst du hier auch Hinweise zu Pflege, Funktion, Ursprung und Nachhaltigkeit.
WeiterlesenMerino-Wolle – Die vielen fabelhaften Vorteile
Neben den oben erwähnten Eigenschaften wie der einzigartigen Isolationsfähigkeit, Geruchsneutralität oder dem hohen Komfort hat der Pelz der Merinoschafe noch weitere Stärken. Shirts, Pullover, Hosen oder Jacken aus Merinowolle bringen einen natürlichen UV-Schutz mit sich (von bis zu Faktor 40+), sind antistatisch und schwer entflammbar. Zudem ist sie als reiner Naturrohstoff ohne Rückstände abbaubar und würde innerhalb weniger Monate in der Erde zu Kompost werden.
Ein Großteil der Fähigkeiten von Merinowolle lassen sich durch die außergewöhnliche Struktur erklären. Die feinen und wellenartigen Fasern sind stark gekräuselt, wodurch sie viel Platz für Luft und die Speicherung der Körperwärme lassen und gleichzeitig nach außen isolieren. Zusätzlich haben sie hygroskopische Eigenschaften, was bedeutet, dass sie Feuchtigkeit binden können, wobei aber die Faseroberfläche und somit das Gefühl auf der Haut trocken bleibt. Ein weiterer brillanter Kniff und Geheimtipp ergibt sich aus der grundlegenden Chemie, wenn die Faser- und Wassermoleküle aufeinandertreffen und dabei Wärme abgeben. Deshalb kann es sinnvoll sein, bei Regen ein paar Momente zu warten, bevor du dir eine Regenjacke anziehst, damit dein Merino-Shirt noch etwas extra Wärme für dich produziert.
Woher kommt Merinowolle?
Merinowolle ist eine sehr feine Schurwolle, die heutzutage hauptsächlich von Merinoschafen aus Australien und Neuseeland gewonnen wird. Ursprünglich stammt diese Schafrasse vermutlich aus Nordafrika und gelangte von dort aus nach Spanien, wo sie aufgrund ihrer vielen Vorteile schnell an Bedeutung gewann. Die flauschigen Tiere kommen dank ihres genialen Wollmantels mit fast jedem Klima zurecht und fühlen sich sowohl bei winterlichen als auch bei hochsommerlichen Temperaturen wohl. Üblicherweise im Frühjahr wird ihnen ihre Langhaarschicht abgeschoren, welche mehrere Kilogramm schwer sein kann.
Warum kratzt Merinowolle nicht?
Normale Wolle hat oft bis zu doppelt so dicke Fasern wie Merinowolle, wodurch die Fasern zu stabil sind, um sich bei Kontakt mit der Haut zu krümmen. Die Faserstärke von Merinowolle liegt jedoch meist unter 26 Mikron – Haare haben im Vergleich eine Stärke zwischen 50 bis 100 Mikron – und damit weit unter dieser Kratzgrenze, wodurch sich die Funktionsunterwäsche, Socken und Handschuhe weich und luftig anfühlen.
Warum riecht Bekleidung aus Merinowolle nicht?
Es gibt gleich mehrere Gründe, warum sich Oberteile, Jacken oder Mützen & Tücher aus Merinoschurwolle besonders gut für lange Berghüttentouren, Outdoor- und Skiabenteuer oder Wildzelttrips eignet. Ein Wichtiger ist der Geruch. Beziehungsweise die fehlende Geruchsbildung. Merinofasern bestehen unter anderem aus dem Protein Keratin, welches die geruchsverursachenden Bakterien auf der Haut abbaut. Außerdem wird die Feuchtigkeit von der Haut abtransportiert, bevor sich Schweißgeruch bilden kann. Die schuppige Oberfläche und das Wollfett Lanolin machen es zudem allen Bakterien schwer, sich überhaupt festzusetzen.
Wie wasche und pflege ich Merinobekleidung richtig?
Auch wenn es selbstverständlich immer eine schlaue Idee ist, zuerst auf die Anweisung am Shirt oder der Leggins zu schauen, kannst du meist davon ausgehen, dass sich Damen- und Herrenkleidung aus Merinowolle bei 30-40 Grad waschen lässt. Am besten mit Wollwaschmittel im Wollwaschgang, aber auf jeden Fall ohne Bleichmittel oder Weichspüler! Ein Wäschenetz ist insbesondere bei sehr dünnen Merinoklamotten förderlich, um so lange wie möglich Spaß an ihnen haben zu können. Trocknen lassen sie sich am besten an der Luft. Das ist schonender und bei Merinowolle fast genauso schnell.
Was ist „Mulesing“?
Auch wenn die Praxis des „Mulesing“ in vielen Ländern aus Tierschutzgründen verboten ist, lässt es sich nicht immer ausschließen, dass die Wolle von Schafen gewonnen wurde, die nicht auf diese schmerzhafte Art und Weise beschnitten wurden. Gerade beim größten Merinowollproduzenten Australien ist der Vorgang den Lämmern ohne Betäubung die Haut rund um den Schwanz wegzuschneiden, damit sich dort keine Fliegenmaden festsetzen können, nach wie vor vorzufinden. Mittlerweile haben sich aber viele Hersteller dazu verpflichtet, keine Wolle zu benutzen, die mit solchen qualvollen Methoden einherging. Im Abschnitt „Wie erkenne ich nachhaltige Merinowolle?“ findest du auch einige Zertifikate, bei denen du dich drauf verlassen kannst, dass die Wolle ohne „Mulesing“ gewonnen wurde.
Wie erkenne ich nachhaltige und ethische Merinowolle?
Glücklicherweise haben sich viele Hersteller dazu verpflichtet, dafür Sorge zu tragen, dass ihre Wolle von Schafen stammt, die gut behandelt werden. Große Unternehmen wie der Branchen-Primus Icebreaker, aber auch viele weitere Unternehmen, die für ihre Merino-Bekleidung bekannt sind, wie z. B. Devold, Ortovox, Mons Royale oder Aclima, haben strenge Vorgaben, an die sich die Schaf-Farmen halten müssen. Einige veröffentlichen dazu jedes Jahr transparente Berichte zu Herkunft und Herstellungsprozessen auf ihren Websites.
Da Begriffe wie „Natur“, „Ökologisch“ oder „Bio“ im Zusammenhang mit Merinowolle keine Aussagekraft in Bezug auf das Tierwohl oder die Nachhaltigkeit haben, lohnt es sich zu wissen welche Siegel und Zertifikate welche Kriterien überprüfen und garantieren.
Einer der weltweit bekanntesten Standards für „Mulesing“-freie und nachhaltig produzierte Wolle ist der „Responsible Wool Standard (RWS)“, wobei das Label nicht garantiert, dass bei der Produktion keine potenziell schädlichen Chemikalien zum Einsatz gekommen sind.
Der „Global Organic Textile Standard (GOTS)“ zertifiziert sparsame, nachhaltige, fair gehandelte Produkte, welche mindestens 70 % aus kontrolliert biologischer Tierhaltung stammen. Zudem dürfen bei der Herstellung keine schädlichen Chemikalien verwendet werden.
Als eins der strengsten Öko-Labels der Branche zählt das Zertifikat „Naturtextil IVN zertifiziert BEST“. Jährliche unangemeldete Kontrollen und mögliche Sanktionen ermöglichen eine nachhaltige und ethische Produktionskette, die gesundheitsgefährdende Substanzen und „Mulesing“ ausschließt.